Wirtschaft trifft Ethik
16. November 2015

Anlässlich des „12. Tages der Finanzen“ der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen besuchten 22 Schülerinnen und Schüler des Wirtschaftsgymnasiums (WG) Geislingen, die das neue Profil „Finanzmanagement“ gewählt haben, einen Vortrag zum Thema „Ethisches und christliches Handeln auf Finanzmärkten“.

In der neuen Nürtinger Stadthalle K3N hielt anlässlich des Themas auch der bekannte Benediktinerpater Anselm Grün einen Vortrag, dem mehrere hundert Zuhörer gespannt lauschten. Grün, der nebenher seit über 40 Jahren die Finanzgeschäfte des Klosters Münsterschwarzach (Lkr. Würzburg) leitet, diskutierte im Anschluss an sein Referat mit Vertretern der Wirtschaft, wie man ethisch mit Vermögen und Anlagen am Finanzmarkt umgehen kann. Dabei stimmten mit seiner Einschätzung, dass Konsum- und Anlageentscheidungen wieder vermehrt nach ethischen Richtlinien gefällt werden, nicht alle Teilnehmer überein. Dem Schüler Felix Dollinger fiel dabei vor allem die in seinen Augen realistische Darstellung des Investment-Bankers Dr. Eric Fellhauer von Lazard Frankfurt auf, der argumentierte, dass wirtschaftliches Handeln nie zu 100 Prozent ethischen Ansprüchen genügen könne und der mit dem Thema „Investitionen in den Rüstungsmarkt“ ein kontroverses Thema in der Diskussion aufwarf.

Hannah Scheifele blieb vor allem Grüns Aussage, dass das Geld dem Menschen dienen solle und nicht der Mensch dem Geld, im Hinterkopf. Pater Anselm Grün sprach auch davon, dass alles wertlos werde, wenn Geld der höchste Wert sei. Robin Hagmeyer, ein weiterer Schüler der 11. Klasse, fand den Besuch in Nürtingen auch deshalb interessant, weil die Schüler schon einmal einen Einblick in die Praxis ihres Profilfachs „Finanzmanagement“ erhalten konnten. Dem stimmten alle Schüler zu, auch wenn ihnen noch einige beim Vortrag erwähnte Fachbegriffe unbekannt waren, wie Chiara Maier im Anschluss zugab. Der neue Finanzmanagement-Zug wird am WG in Geislingen seit September angeboten und beinhaltet neben den schon bewährten BWL- und VWL-Fächern auch die Fächer Privates Vermögensmanagement und Finanzwirtschaftliche Studien. Auf dem Stundenplan steht neben Versicherungen, Möglichkeiten der Altersvorsorge und der Immobilienfinanzierung auch das Ausfüllen einer Steuererklärung- alles Dinge, die nach dem Abitur zwar von einem verlangt werden, mit denen man sich aber in der Regel viel zu wenig auskennt. Vielleicht auch aus diesem Grund erfreut sich der neue Zweig so großer Beliebtheit, dass auf Anhieb eine komplette Klasse gebildet werden konnte.

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