Vorfreude auf 50-Jahr-Feier des WG
27. September 2018

Am 6. Oktober steht die 50-Jahr-Feier des Geislinger Wirtschaftsgymnasiums an. Der aktuelle und die ehemaligen Schulleiter freuen sich schon darauf.

Freude, Wehmut und eine Menge Erinnerungen: Vor der Jubiläumsfeier des Geislinger Wirtschaftsgymnasiums (WG) ergeben sich für Schulleiter Roland Rimbach, seinen Stellvertreter Stefan Wachtler und die ehemaligen Rektoren Ulrich Veit und Günther Effenberger viele Gelegenheiten, über frühere und heutige Herausforderungen, aber auch Erfolge der Schule nachzudenken.

„Der Beginn des Wirtschaftsgymnasiums war sicherlich nicht einfach“, blickt Ulrich Veit auf seine Anfangsjahre zurück. Er war von 1986 bis 2007 Leiter der Kaufmännischen Schule und des dazugehörigen WG und begleitete den Umzug an den jetzigen Standort in der Wölk mit. Bis 1987 war die Schule in der Parkstraße 4 beheimatet, dem jetzigen Hochschulgebäude. Roland Rimbach sagt dazu: „Schon damals gab es Raumnot, das hat sich seither leider nicht verändert.“

Was sich aber längst zum Besseren gewandelt hat, ist die personelle Ausstattung: Während Veit noch mit einem großen Lehrermangel in den naturwissenschaftlichen Fächern zu kämpfen hatte und sogar Lehrkräfte des benachbarten Helfenstein-Gymnasiums stundenweise aushelfen mussten („Das war ein großer Kraftakt“), verfügt das Wirtschaftsgymnasium heute bei aktuell 235 Schülern über rund 50 Lehrer. Dass nicht alle reine Deputate am WG haben und auch an der Kaufmännischen Schule unterrichten, sei kein Nachteil, betont Roland Rimbach. Dies ermögliche ihnen unterschiedliche Einblicke und Vernetzungen.

Die beruflichen Gymnasien sind für den Schulleiter das beste Beispiel für die Durchlässigkeit des deutschen Bildungssystems. „Damit schaffen wir einfach viele Möglichkeiten“, sagt er. Dass es in Geislingen ab den 1960er Jahren so eine Schule gab, das sei damals schon etwas Besonderes gewesen.

Das Geislinger WG war bis 1974 städtische Schule, dann wechselte die Trägerschaft auf den Landkreis über. Trotzdem sehe man sich nach wie vor auch als Schule in und für Geislingen, betont Rimbach. Zu erkennen ist das nicht nur an der jährlichen Teilnahme der Schulgemeinde am Kinderfest, sondern auch an Aktivitäten wie der Gründungsmitgliedschaft des Geislinger Innovations- und Start-up-Centers (G-Inno) und der Partnerschaft mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU).

In der Bildungslandschaft stünden die beruflichen Gymnasien insgesamt gut da, meint ­Rimbach. Etwa ein Drittel der Abi­turienten lege den Abschluss inzwischen an einem beruflichen Gymnasium ab. Viele hätten erkannt, dass man an einer solchen Schule eine gute Basis für die berufliche Zukunft erhalte. Und dass das Kultusministerium mittlerweile Wirtschaftsthemen mehr Raum im Bildungsplan einräume, sei auch als Aufwertung zu verstehen.

Um bei der Konkurrenz auf dem Bildungsmarkt nicht unterzugehen, setze man schon immer auf eine gute Mischung aus Tradition und Innovation, betont Rimbach.

Tradition, dazu gehören Ausfahrten wie das fast schon legendäre Skischullandheim für die Elferklassen, von dem der ehemalige Schulleiter Günther Effenberger schwärmt („Damit haben wir uns schon eine eigene Marke geschaffen“).

Zur Innovation gehört, dass das WG am liebsten ganz früh bei neuen Projekten mitmacht. So habe man beispielsweise von Anfang an das Profilfach Finanzmanagement angeboten, sei darin im Landesvergleich sehr gut aufgestellt und habe dank sehr motivierter Lehrer eine große Nachfrage unter den Schülern, erläutert Stellvertreter Stefan Wachtler.

Fest etabliert, aber an vielen anderen Schulen vergeblich zu suchen, sei auch die Regelung, dass alle Fachschaften gemeinsam die Klassenarbeiten entwickeln und diese gleichzeitig schreiben lassen. Dafür sei das WG auch Referenzschule, sagt Wachtler stolz. Der Vorteil: Die Arbeiten lassen sich besser koordinieren und unter den Schülern gibt es keine Beschwerden mehr über angeblich unterschiedlich schwierige Klassenarbeiten.

Die bislang zirka 600 Anmeldungen fürs Jubiläumsfest versteht das Leitungsteam auch als Wertschätzung der Arbeit des WG-Kollegiums. „Bei uns sind oft auch mehrere Generationen an der Schule, das ist sehr schön zu sehen“, meint Stefan Wachtler lächelnd.

Das Fest am 6. Oktober soll für alle Ehemaligen Gelegenheit sein, nicht nur ihre alte Schule zu besuchen, sondern auch ehemalige Mitschüler wieder zu treffen. „Wir wünschen uns eine ungezwungene Hock-Atmosphäre“, sagt Rimbach. Zwar gibt es um 17 Uhr eine kurze Begrüßung in der Aula und anschließend eine Schulhausführung, ansonsten sei das Programm aber so locker gestaltet, dass jeder genügend Zeit habe, um sich im Zelt im Außenbereich sowie im Schulgebäude auszutauschen. „Wir freuen uns schon sehr darauf“, sagt der Schulleiter.

 

Text: Geislinger Zeitung

Foto: Markus Sontheimer, Geislinger Zeitung

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