18. Juli 2016
Schüler der Kaufmännischen Schule in Geislingen haben an einer Gesundheitsstudie der Uni Ulm teilgenommen. Darin geht es ums Ernährungsverhalten.
Stille liegt über dem Raum K 232: Die Jugendlichen der Kaufmännischen Schule Geislingen sind voll damit beschäftigt, den vor ihnen liegenden umfangreichen Fragebogen über ihre Essgewohnheiten wahrheitsgemäß auszufüllen.
Er ist Bestandteil einer Studie von vier Psychologiestudentinnen und einer Doktorandin an der Universität Ulm. Melina Poulios, Diana Pötter, Verena Fritz, Anna-Lena Broß und Elisabeth Strunz wollen herausfinden, ob Lernspiele zur Gesundheitsförderung von Schülern beitragen können. Für die vier Studentinnen ist die Studie Teil ihrer Master-Arbeit, für Elisabeth Strunz macht sie einen Teil ihrer Doktorarbeit aus.
Der Besuch der Wissenschaftlerinnen in Geislingen vergangene Woche war bereits der zweite in diesem Sommer. Der Ablauf war beide Male derselbe: Auf den Umfragebogen folgt Schritt zwei im Nebenzimmer: Dort stellen sich die Schüler an einem sogenannten Fake-Food-Büffet, also einem Büffet mit unechtem Essen, ein Mittagsmenü zusammen, werden gewogen und gemessen
Zuletzt findet ein Herzwahrnehmungstest statt: Dabei messen die Studentinnen den Puls der Teilnehmer in einer bestimmten Zeit; die Probanden müssen selbst mitzählen, ohne ihren Puls beispielsweise am Handgelenk zu ertasten. So wollen die Wissenschaftlerinnen der Uni Ulm herausfinden, wie gut jeder Jugendliche seinen eigenen Herzschlag wahrnehmen kann. In den vergangenen drei Wochen beschäftigten sich die Schüler – neben der Kaufmännischen Schule welche aus Ulm und Ursenwang – mit dem Lernspiel. Die Wissenschaftlerinnen machen sich damit den generell hohen Medienkonsum von Jugendlichen zunutze und wollen herausfinden, ob sich auf diese Weise Einfluss auf deren Ernährungsgewohnheiten nehmen lässt.
Bei dem Lernspiel handelt es sich um ein sogenanntes Tower-Defense- Spiel: Zunächst füllt der Spieler ein Ernährungstagebuch mit den über den Tag verzehrten Lebensmitteln aus. Diese Lebensmittel laufen dann wie auf einem Band in Schlangenlinien zu einem Teller. Passiert ein Nahrungsmittel den Teller, dann steigen die Kategorien – wie Fleisch, Getreide oder Fast-Food – daneben in einem Lebensmitteldiagramm. Das Ziel ist es, dass die Kategorien des Lebensmitteldiagramms nicht zu sehr befüllt werden und am besten im grünen Zustand bleiben. Ein zweiter Durchlauf mit 50 beliebig ausgewählten Lebensmitteln schließt sich an. Der Sinn des Spiels besteht darin, dass der Proband im Lauf der Spielphasen nach und nach auf ungesunde Lebensmittel verzichtet oder weniger davon isst.
„Ich hoffe, dass das Lernspiel eine Veränderung im Gesundheitsbewusstsein der Jugendlichen hervorgerufen hat“, sagt Elisabeth Strunz. „Aber ob und wie ausgeprägt diese Veränderung ist, sehen wir erst nach der Auswertung in einigen Wochen.“
Foto: dpa
Text: Leonie Konrad