Ein Faible für den Unterricht
17. Dezember 2018

Ihre Schulzeit in bester Erinnerung behalten haben offensichtlich acht Lehrerinnen und Lehrer der Kaufmännischen Schule Geislingen. Denn sie selbst haben an der Schule bereits ihr Abitur gemacht und sind nach dem Studium und teilweise weiteren Zwischenstationen als Lehrer zurückgekommen. Zwischen 1975 und 2010 haben Stefan Wachtler, Felix Störzer, Karola Thajer, Marco Zimmermann, Lisa Rebstock, Sandra Maier, Veronika Jagja und Julia Berstecher ihren Abschluss am Wirtschaftsgymnasium gemacht. Die Gründe für ihre Rückkehr an die ehemalige Schule ähneln sich sehr: Alle acht Lehrer kommen aus der Region Geislingen und sind dort auch familiär verwurzelt. Von den acht Lehrern verließen nur drei die Region für das Studium und Referendariat: Stefan Wachtler verschlug es zuerst nach Biberach an der Riß und dann kurzzeitig nach München, da Mitte der 80er Jahre in Baden-Württemberg quasi keine Lehrer eingestellt wurden. Karola Thajer war nach ihrem Referendariat elf Jahr Lehrerin in Sindelfingen, bevor sie wieder nach Geislingen kam und Marco Zimmermann ging nach Chemnitz, bevor er im Rahmen einer Festanstellung zurück an den Albrand zog. Ein weiterer -und wahrscheinlich der ausschlaggebendere- Grund für die Rückkehr aller sind die positiven Erinnerungen an die eigene Schulzeit an der KSG. Das Schul- und Klassenklima sei immer angenehm und wertschätzend gewesen, sowohl zwischen Schülern und Lehrern als auch innerhalb der Schülerschaft.

Mit entsprechend offenen Armen seien sie bei ihrem Start als Lehrer auch von den Kollegen empfangen worden. Auch wenn es, so Julia Berstecher, zu Beginn etwas ungewohnt gewesen sei, ehemalige eigene Lehrer nun als Kollegen zu haben, habe sofort ein wertschätzender und gleichberechtigter Umgang geherrscht und die Rückkehr bereute deshalb keiner der Kollegen. Gefragt nach den Highlights ihrer Schulzeit am Wirtschaftsgymnasium erzählen die Lehrer vor allem von den außerschulischen Aktivitäten: Marco Zimmermann beispielsweise erinnert sich gerne an die Abiausfahrt nach Innsbruck zurück, bei der Schüler und Lehrer auf einer gemieteten Alm untergebracht waren und die Berge unsicher machten. Stefan Wachtler war zur Abifahrt mit seiner Kursstufe in Paris und Sandra Maier hat nur die besten Erinnerungen an die Ausflugswoche nach Lloret de Mar. Julia Berstecher, Veronika Jagja und Lisa Rebstock erzählen vom Skischullandheim und der Abschlussfahrt nach Holland zum Segeln, die nach wie vor jedes Jahr für die JG 1 angeboten wird und die bei den Schülern immer noch hoch im Kurs steht.  Auch das Skischullandheim ist seit den Anfängen des WG eine feste Instanz in der Eingangsklasse. Blicken die acht Kollegen zurück und vergleichen ihre Schulzeit mit der heute, fällt ihnen vor allem die mediale Veränderung auf. Die herkömmliche Tafel spielt im Unterricht quasi keine Rolle mehr, stattdessen haben Tablets, Smartboards und Dokumentenkameras ein neues Zeitalter eingeläutet. Auch, dass mittlerweile viele Schulaktionen wie das After School Cinema, die DKMS-Registrierungsaktion und die Teilnahme am Citylauf angeboten werden, wird als positive Veränderung wahrgenommen. Stefan Wachtler erwähnt im Gespräch auch den Samstagsunterricht, dem jedoch -wenig überraschend- keiner hinterhertrauert. Und was wünschen sich die Lehrer für die Zukunft ihrer Schule? Es werden fast durchgehend positive Wünsche geäußert. Aber auch, dass es wünschenswert wäre, wenn von Seiten der Schüler wieder mehr auf Ordnung und Sauberkeit geachtet werde und einige von ihnen mehr Engagement zeigten. Auch das Smartphone dürfte häufiger in der Tasche bleiben. Vor allem wünschen sich die acht jedoch, dass das Schulklima so gut bleibt und die Schule ein Ort bleibt, an dem sich Schüler und Lehrer wohlfühlen.

X