1. Juni 2019
Die Kuchenerin [und WG-Abiturientin] Lisa Keller ist voller neuer Eindrücke aus Dubai zurück. Dort in den Vereinigten Arabischen Emiraten hat die 24-jährige Informatik-Studentin vor einem Fachpublikum aus Professoren und Ingenieuren aus aller Welt einen von ihr erstellten wissenschaftlichen Artikel vorgestellt. „Auf Englisch natürlich“, sagt sie auf Nachfrage. Nein, schwergefallen sei ihr das nicht, Englisch sei ihr Hobby. Das bedeutet, Lisa Keller liest und hört englischsprachige Bücher, sieht sich Filme auf Englisch an und unterhält sich in dieser Sprache auch mit den Erasmus-Studenten in ihrem Wohnheim in Würzburg. Dort studiert die Kuchenerin seit fast fünf Jahren an der Hochschule für angewandte Wissenschaften das Fach Informatik und beschäftigt sich inzwischen mit ihrer Master-Arbeit. Bevor sie jedoch mit ihrem Master loslegte, erstellte sie aus „Spaß an wissenschaftlicher Arbeit“ und als „gute Übung“ ein sogenanntes Paper, also einen wissenschaftlichen Artikel mit dem Ziel, diesen einem Fachpublikum zu präsentieren. Darin ging es darum, wie man Frauen für Informatik begeistern kann. Von ihrer Professorin Isabel John erhielt sie immer wieder wertvolle Tipps und Unterstützung, betont Lisa Keller.
Um die Ausarbeitung auf eine fundierte Grundlage zu stellen, organisierte sie Workshops für Schülerinnen aus dem Geislinger Wirtschafts-Gymnasium, das sie selbst vor ihrem Studium besucht hatte. Dort ermittelte sie, an welcher Art von Robotern die jungen Frauen am meisten Interesse zeigten. Daraus entwickelte sie Konzepte, die – wie sich bei weiteren Versuchen zeigte – sowohl Mädchen als auch Jungen begeisterten. Mit ihrer mehrseitigen Ausarbeitung bewarb sich die Kuchenerin beim Institute of Electrical and Electronic Engineers (IEEE) und überstand auf Anhieb gleich mehrere Qualifikations-Ebenen. Im Februar erhielt sie die Einladung nach Dubai, wo vom 8. bis 11. April der Kongress „IEEE 2019 Educon“ stattfand. „Es war toll, vor Fachpublikum zu reden und hinterher dessen Fragen zu beantworten“, sagt Lisa Keller. Als Tutorin, also eine Art studentische Dozentin, ist sie es zwar gewöhnt, vor Leuten zu reden, „aber ich war vorher noch nie auf der Bühne in so einem großen Saal“, sagt sie. Der Kongress fand im Rixos Premium Hotel in Dubai statt. Gefallen hat ihr in der Wüstenstadt auch der Mix zwischen moderner Großstadt und alter arabischer Kultur am Rand des Zentrums. Ihre Arbeit findet jetzt Eingang in eine Art Konferenzbuch des Instituts, das unter anderem von Studenten an Ingenieurshochschulen online genutzt wird. „Gute Connections“ habe sie geknüpft, erzählt die Studentin, die nach dem Master gerne promovieren und „vorerst in der Wissenschaft bleiben“ will. Einer dieser Kontakte, einer der offiziellen Referenten des Kongresses, hat sie bereits zu einem weiteren Kongress nach Indien eingeladen. Da auch das Reisen zu Lisa Kellers Leidenschaften zählt, hofft sie, dass diese Einladung zur Realität wird.
Text: Claudia Burst (GZ)